Mit der Konstruktion von Dorade machte sich ihr Konstrukteur unsterblich. Dorade war erst die siebte Konstruktion des damals 21-jährigen Olin Stephens, der bis dahin mit einer eher autodidaktischen Ausbildung als Yachtkonstrukteur Jollen und R-Yachten entworfen hatte. Die fehlende Erfahrung ersetzte Stephens durch Intuition und wohl auch Genialität, denn Dorade schrieb Yachtgeschichte und wurde zur segelnden Legende.
1929 wurde Dorade bei Minneford Yacht Yard in New York erbaut. Auftraggeber war Roderick Stephens Sr., Olins Vater, der 28 000 $ für das Boot bezahlte. Stephens wollte damit das junge Geschäft seines Sohnes fördern, was ihm auch gelang. Die erste Saison verlief schon vielversprechend, als Dorade den zweiten Platz in der Bermuda-Regatta 1930 belegte.
1931 trat Dorade an zur großen Transatlantik-Regatta von Brenton's Reef nach Plymouth. Sie war die kleinste Yacht der Flotte und wurde von niemandem als Konkurrent ernst genommen. Zweifel daran, dass Dorade überhaupt sicher das Ziel erreichen könne, fanden ihren Niederschlag in dem Rat einiger Fachleute an den Verantstalter der Regatta, so kleinen Yachten den Start zu verbieten. Am 4. Juli 1931 startete die Regatta, an Bord von Dorade segelten Olin Stephens und sein Bruder Rod. Am 21. Juli erreichte Dorade als Erste das Ziel in Plymouth. Die Barkasse, die den Sieger des Rennens in Empfang nehmen sollte, fuhr zunächst an Dorade vorbei, ohne in ihr den Sieger zu erkennen, so unwahrscheinlich schien auch in England es, dass diese Yacht den Altlantik überquert haben sollte. Die nächsten Teilnehmer des Rennens kamen zwei Tage später an und wurden zu ihrer Verblüffung von der ihnen entgegensegelnden Dorade begrüßt. Nach berechneter Zeit hatte Dorade vier Tage Vorsprung auf den Zweitplatzierten.
Sehr zur Überraschung aller folgte gleich der zweite große Sieg von Dorade beim Fastnet-Race 1931. Nach der Rückkehr in die USA an Bord eines Frachters wurde für die Mannschaft von Dorade eine Konfettiparade in New York veranstaltet.
1932 gewann Dorade das Bermuda-Rennen. 1933 überquerte Dorade ein weiteres Mal den Atlantik mit Rod Stephens und gewann zum zweiten Mal das Fastnet-Race.
1935 erwarb James Flood aus San Francisco Dorade. Auch an der Westküste zeigte Dorade ihre Überlegenheit, als Flood 1936 die Honolulu-Regatta gewann. Dorade gewann im Verlauf ihrer Karriere weitere Regatten und hat heute den Ruf, alle wichtigen Regatten der Welt gewonnen zu haben.
1996 erwarb Giuseppe Gazzoni Frascara die Yacht und ließ sie restaurieren. Dorade war nun im Mittelmeer zu Hause und bleibt ihrem Ruf bei den Klassikerregatten treu. Seit 2000 besitzt Peter Freech das Schiff.
Dorade wurde übrigens nicht nur wegen ihrer Regattaerfolge bekannt: Auch die auf Dorade erstmals eingesetzten wasserdichten Lüfter, die Rod Stephens entworfen hatte, sind unter dem Namen Doradelüfter heute Standard auf Yachten.